Nach einer wirklich entspannten Nacht im engen Zelt fuhren wir die letzten Kilometer auf österreichischer Seite schnell herunter. Die Sonne lachte uns schon am Morgen ins Gesicht und der Weg war rasch gefunden. Es sollte nur ein kurzer Ausflug in ein neues Land werden, das ich nie zuvor besucht hatte. Neben Wien und Budapest ist Bratislava eine von drei Hauptstädten, die man in wenigen Tagen mit dem Rad besuchen kann. Wir brauchten ca. 5 Tage, um von Wien nach Budapest zu kommen. Die Strecke zwischen Wien und Bratislava ist sogar so kurz, das man sie gemütlich innerhalb von 3 Stunden fahren kann. Der Radweg führte uns auf einem asphaltierten Deich entlang und die meiste Zeit fuhren wir geradeaus. Nach über 2 Stunden änderte sich endlich das Bild und wir erhaschten einen ersten Blick auf Bratislava, bevor wir es am Mittag erreichten.
Ohne große Auffälligkeiten konnten wir in die Slowakei einreisen und verglichen mit den anderen beiden Hauptstädten war es wirklich eine kleine gemütliche Stadt, leicht zu überblicken und nur mit einem kleinen Zentrum.
Einfachheitshalber fuhren wir den wenigen Touristenbussen hinterher und Oliver kaufte noch eine slowakische Flagge.
Die Stadt war nicht sehr groß, so dass man immer den Überblick behalten konnte. Über eine Ufo-Brücke erreichten wir den historischen Altstadt-Bezirk und drehten dort unsere Runde. Da es im Vergleich zu Wien kaum Sehenswürdigkeiten gab, machten wir uns schon bald auf den Weg nach Ungarn. Entlang der Donau ging es nun nach unserem kurzen Aufenthalt heraus aus der Stadt, um nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau zu halten. Einige joggende, inliner- oder radfahrende Menschen waren auf dem Deich unterwegs und so war es nicht einfach einen geeigneten Schlafplatz zu finden.
Erst als die Sonne am Horizont verschwunden war, ergab sich für uns die Gelegenheit ungesehen links vom Weg abzubiegen und einen dicht von Bäumen verdeckten geeigneten Schlafplatz zu finden.
Die Dunkelheit brach schnell herein und eigentlich wollte ich nur noch schlafen, aber Oliver hatte sich in den Kopf gesetzt ein Feuer zu machen und sammelte Holz.
Ich baute etwas genervt das Zelt auf, während Oliver nur ans Feuer dachte. Erst in der Dunkelheit aßen wir unseren gekochten Reis und konnten für ca. 30 Minuten die wenige Wärme des Feuers spüren. Schnell wurde es zu kalt für uns und wir zogen uns ins Zelt zurück.
Zum Glück wachte ich in dieser Nacht gegen 5 Uhr auf und beseitigte in zutreffender Vorahnung die Spuren des Feuers. Als wir keine zwei Stunden später aufwachten, fuhr just in diesem Moment ein Auto vorbei, nahm von uns Notiz, aber stoppte nicht. Nun packten wir unser Zeugs noch schneller zusammen und starteten gegen 7.30 Uhr nach Ungarn.
Es war nur ein kurzer Ausflug in ein neues Land, das ich nur oberflächlich wahrnehmen konnte. Keine Begegnungen mit anderen Menschen und nur wenige meist langweilige Fahrrad-Kilometer. Nach nicht einmal einer Stunde erreichten wir die kaum wahrnehmbare Grenze nach Ungarn. Es existierte nur noch eine Schranke auf dem Deich und ein altes Haus stand verlassen am Wegesrand.
Wir stoppten nur für ein schnelles Foto und ließen ein weiteres für mich nur angeschnittenes und unspektakuläres Land hinter uns.