Österreich: 22.03. – 26.03.2014

Nach zwei wirklich schönen Tagen in Passau und der erfolgreich bekämpften Erkältung aufgrund der ersten harten Tage konnte es nun in Richtung Österreich gehen. Der Abschied war in zweierlei Hinsicht schwer, da ich nicht nur eine warme Wohnung gegen das einfache Zelt eintauschte, sondern auch Deutschland für über ein Jahr hinter mir lassen würde.

Schon nach den ersten Kilometern war klar, dass der zukünftige Weg kein leichter werden würde. Ein kräftiger Gegenwind machte das Treten schwer und so war schnell klar, dass ich Wien nicht nach 2 Nächten erreichen würde. Der Tag war weiterhin sehr ereignislos und ich erreichte nur knapp Linz, aber wollte es auf jeden Fall noch hinter mir lassen. Ich hechtete durch die Stadt, die sehr beschäftigt schien. Viele Leute waren draußen in den Parks und so war es nicht leicht einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Es wurde schon dunkel und so musste ich mich für eine Notunterkunft entscheiden und auf das warme Abendessen verzichten. Kurz nachdem das Zelt aufgebaut war, begann es auch noch zu regnen und sollte für zwei Tage nicht mehr aufhören.

Das wusste ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht und war am nächsten Morgen dazu gezwungen das nasse Zelt komplett einzupacken – eine ekelhafte Sache. Es war an diesem Tag auch nur noch 5 Grad und ich fror gewaltig. Meine Handschuhe waren schnell durchnässt und meine Finger nach einer Stunde kaum noch zu spüren. Ich stoppte irgendwann an einer überdachten Stelle und begann mir Nudeln zu kochen, um mich ein wenig aufzuwärmen. Viel schlechter hatte ich mir einen Tag auf meiner Tour auch nicht mehr vorstellen können. Doch es half alles nichts, ich musste weiterfahren. Tom war bereits einen Tag früher aus Passau aufgebrochen und bestimmt am Abend in Wien untergekommen, während ich mein Zelt sicherlich im Regen aufbauen musste. Doch nach zwei weiteren Stunden vernahm ich ein leises „Hello“ hinter mir.

Da ich so in Regensachen eingepackt war, dass ich kaum etwas sehen konnte, erkannte ich nicht sofort, wer zu mir sprach. Doch nach kurzer Zeit holte mich Olivier aus Frankreich ein. Im ersten Moment war es schwer sich zu unterhalten, da er kaum Englisch sprach. Doch wir fuhren ein Stück zusammen und kamen langsam ins Gespräch. Olivier kommt aus der Normandie aus Caen und war am 1.3. in Richtung Budapest gestartet, das er nach einem Monat erreichen wollte, um dann nach einem weiteren wieder zurückzufahren. Auch er war völlig unterkühlt und so entschieden wir uns dazu eine Essenspause zu machen und erneut zu kochen. Er erzählte mir, dass er nahezu die gesamte Zeit Couchsurfing gemacht hatte und für die nächsten Tage auch eine Unterkunft hatte. Ich fragte ihn voller Hoffnung, ob ich nicht auch bei seinem Kontakt unterkommen könne-

Nach einiger Zeit kam dann die spannend erwartete Nachricht von Lisa. Ja, ja, ja. Meine Nacht war gerettet und ich machte zum ersten Mal Couchsurfing. Im Regen kamen wir durchnässt in der Nähe von Melk an und wurden herzlich von Lisa, ihrem Freund und ihrem Bruder empfangen. Wir konnten endlich wieder unsere Klamotten waschen und duschen. Der Abend wurde sehr gesellig und es stellte sich heraus, dass der 20jährige Olivier Magier war, so dass recht schnell und spontan eine Zaubershow den Abend krönen sollte. Am nächsten Tag hatten wir nur eine kurze Etappe bis nach Krems vor uns und so gingen wir an diesem Morgen noch mit Lisa einkaufen und machten uns Palatschinken. Am späten Mittag starteten wir dann unsere Tagesetappe durch die Wachau. Diese Gegend ist echt eine sehr abwechslungsreiche und trotz Regenwetter schöne Gegend von Österreich.

Ich nahm mir später, als sich endlich wieder die Sonne blicken ließ, Zeit für ein paar Bilder. Am Abend in Krems angekommen, kamen wir bei Elena unter. Sie ist eine selbständige Reisebloggerin und hat schon soviel von der Welt gesehen, so dass wir uns natürlich auch über Neuseeland unterhalten mussten. Elena lud uns am Abend in eine Pizzeria ein, die wirklich vorzügliche Speisen anbot. Bis spät in die Nacht schauten wir uns Bilder an, Olivier zauberte wieder und ich konnte ein wenig ins Internet, um endlich mal wieder Neuigkeiten zu checken.

Früh ging es am nächsten Tag in Richtung Wien, wo wir eigentlich bei Eva unterkommen wollten. Sie hatte aber im Laufe des Tages geschrieben, dass wir erst um 23 Uhr Abends ankommen könnten, da sie an einem anderen Tag mit uns gerechnet hatte. Als wir dann gegen 20 Uhr in Wien waren und schon ihre Adresse ausgecheckt hatten, stellte sich heraus, dass sie nur einen von uns aufnehmen wollte. Das kam für uns aber nicht in Frage und so entschieden wir uns bei Nacht aus Wien herauszufahren und einen geeigneten Schlafplatz an der Donau zu finden. Das Problem hierbei war jedoch die große Dunkelheit, da wir kaum die Radschilder entdecken konnten. So verpassten wir eine Abzweigung und fuhren geradeaus an der Donau entlang. Am Ende waren wir nur noch von Wasser umgeben. Schnell stellte sich heraus, dass es in der Nacht nicht mehr zurückgehen sollte und wir schlugen unser Lager auf.

Nun hielt uns nichts mehr in Österreich und wir konnten am nächsten Tag in Richtung Slowakei starten.

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